vendredi 31 octobre 2014

CEYLONbike2014 - eine Motorradtour durch Sri Lanka

CEYLONbike2014





Bericht einer Motorradtour durch Sri Lanka im Oktober 2014





Da es im Netz und zahlreichen anderen Foren bereits reichlich Berichte über die kulturellen Highlights Sri Lankas, Unterkünfte, Essen, Anreise usw. gibt, möchte ich mich an dieser Stelle mehr auf die Besonderheiten einer Motorradtour durch Sri Lanka konzentrieren.





Warum überhaupt Motorräder als Fortbewegungsmittel?

Sicherlich nicht die bequemste Art des Reisens...

Den fast vollständigen übrigen Teil an Touristen, die wir während unsere Reise getroffen haben, waren mit PKW und Fahrer oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs.





Jede Art des Reisens in einem Land bietet Vor- und Nachteile. Jeder muss für sich selbst abwägen, was für einen persönlich wichtig ist und welcher Aspekt überwiegt.





Da wir auch außerhalb unserer Urlaube Motorrad fahren, ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten sicherlich eine Gerade, für uns jedoch ist die schönste Verbindung eine Kurve oder besser noch eine schier endlose Aneinanderreihung solcher Kurven in atemberaubender Landschaft!





Und gerade davon hat Sri Lanka abseits der gut ausgebauten Hauptstraßen eine Menge zu bieten. So wird bereits der Weg zum Ziel.





Dazu kommt für uns ein großes Maß an Flexibilität. Wir halten an wo wir wollen und solange wir wollen. Manchmal sind es Kleinigkeiten am Wegesrand die zum kurzen Verweilen einladen. Den Geruch von auf der Straße zum Trocknen ausgelegten Gewürzen nimmt man wohl mit wenig anderen Verkehrsmittel so bewusst wahr wie auf einem Motorrad. Recht nahe Begegungen mit Tieren sind möglich!



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Bild 01: Begegnung mit einem wilden Elefanten auf der Landstraße





Die gemieteten kleinen Enduros sind hinsichtlich der Wahl des Weges kaum beschränkt. Hier setzt eher das fahrtechnische Können die Grenzen. Auch weniger gut erreichbare und weniger bekannten „Sehenswürdigkeiten“ (http://ift.tt/1xHkAnO) können so meist problemlos angefahren werden.





Gegenüber der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist man relativ frei und flexibel bei der Auswahl der Unterkünfte, auch wenn diese etwas außerhalb liegen.





Nachteilig ist jedoch ohne Zweifel das man Sonne, Hitze und Regen fast ungeschützt ausgesetzt und hinsichtlich der Gepäckkapazität etwas beschränkt ist. Was solls? Ich musste mir morgens immer recht wenig Gedanken machen, was ich wohl heute anziehe. Und die meisten Gästehäuser bieten einen Waschservice für kleines Geld an.





Ausrüstung





Der wohl wichtigste Ausrüstungsgegenstand ist in diesem Fall das Motorrad selbst. Für die meisten kommt aus Kostengründen wohl nur die Miete vor Ort in Frage. In der Nähe des internationalen Flughafens sind in Negombo hier zwischenzeitlich einige Vermieter am Start. Diese bieten neben der einfachen Vermietung von Motorrädern auch Komplettpakete mit geführten Touren in verschiedenen Schwierigkeitsgraden inklusive Motorradmiete, Unterkunft, Verpflegung und Benzin an. Zwischen diesen beiden Optionen ist alles möglich.





Wir entschieden uns für die Anmietung von 2 kleinen (250 ccm) Enduros inklusive Versicherung ohne km-Beschränkung. Alles andere wollten wir selbst organisieren.





Da wir auch daheim seit Jahren Honda fahren und uns hier die Technik recht vertraut ist, sollten es wie bei unserer Tour im Vorjahr durch Laos wieder zwei Honda XR 250 Baja sein. Ein asienspezifischer Umbau der seit Jahrzehnten bewährten, sehr robusten XR 250 mit vergrößertem Tank und Doppelscheinwerfer.



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Bild 02 Honda XR 250 Baja





Die Maschinen sind mit ca. 120 kg relativ leicht und bieten ausreichend Federwegreserven für schlechte Straßen oder unwegsames Gelände. Zusätzlich lassen sie einen aufgrund der Leistungsreserven in der Verkehrshierachie nahe an Überlandbusfahrer aufsteigen, da man Roller, Tuk-Tuks, Autos und LKW problemlos in allen Lebenslagen überholen kann.





Bei der Auswahl des Vermieters sollte neben dem Preis primär der gute technische Zustand der Bikes im Vordergrund stehen. Was nutzt es einem, wenn man insgesamt vielleicht 50$ spart, dafür jedoch kostbare Stunden in Werkstätten verbringt oder gar die Reise ab- oder unterbrechen muss.





Hierbei sollte man weniger auf das einwandfreie optische Erscheinungsbild der Maschinen achten (Lackkratzer, Beulen, fehlendes unwichtiges Zubehör) als auf die inneren Werte.





Verschleißteile iO? (Bremsbeläge, Reifen, Kette und Ritzel, Kupplungszug

Luftfilter sauber?

Öl noch iO und bis oben aufgefüllt?

Licht iO?

Hupe iO? Das wichtigste Teil am Krad!!!

Brems- oder Kupplungshebel durch Sturz bereits verbogen?

Ölundichtigkeiten am Motor?





Tacho, Drehzahlmesser oder Tankuhren fallen häufiger aus und werden aus Kostengründen nicht ersetzt oder instandgesetzt. Braucht es aber nicht wirklich.





Vor der Übernahme in jedem Fall Probefahrt. Springt der Motor sauber an und läuft rund?





Wir hatten uns im Vorfeld bereits aufgrund verschiedener Berichte im Internet für http://ift.tt/1wjeDz4 entschieden und bereuen die Auswahl nicht. Suranga hat einen eigenen recht kompetenten Mechaniker. Die Bikes waren gut gewartet. Nach Besichtigung am Vortag wurden über Nacht ohne weitere Diskussion noch einige Nachbesserungen ausgeführt (Kupplungszug tauschen, verbogenen Bremsgriff wechseln). Unterwegs gab es nur kleine technische Probleme. Jedoch keine die ich nicht auch daheim auf einer 2.000 km Tour erwarten würde (z.B.defekte Sicherung). Rund um die Uhr war ein Ansprechpartner telefonisch erreichbar, der bei der Fehlersuche half und ggf. eine naheliegende Werkstatt empfehlen konnte.





Eventuelle Reparaturkosten werden erstattet.





Weder bei Übernahme noch bei der Rückgabe wurden optische Mängel dokumentiert. Kleine Sturzschäden von Geländeausflügen hatten wir selbst reparieren lassen (Spiegel ca. 250 LKR, Kupplungsgriff 300 LKR).









Kosten

Aufgrund der hohen Importsteuern für ausländische Bikes und Ersatzteile sollte man von Mietkosten in Höhe von ca. 20-25 $ je Tag ausgehen. Man findet sicherlich preiswertere Anbieter. Wir hatten jedoch bestimmte technische Qualitätsansprüche (siehe oben). Die Motorräder verbrauche ca. 4,5 l/100km, so das bei durchschnittlich 150 Tageskilometern noch ca. 7 Euro an Sprit pro Motorrad und Tag dazu kommen.





Bei zwei Motorrädern ist ein Auto mit Fahrer also nicht unbedingt teurer, aber erfüllt halt andere Ansprüche!





Endorsement/recognition Permit

Neben der deutschen Fahrerlaubnis für Motorräder und einem entsprechenden gültigen internationalen Führerschein, benötigt man ein Endorsement durch den AAC (http://ift.tt/1xHkAnQ). Dieses haben wir uns im Vorfeld für 40$ durch unseren Vermieter besorgen lassen.

Durchschnittlich passierten wir je Tag ca. 8-10 Polizeikontrollen, wurden jedoch kein einziges mal angehalten und kontrolliert. Wahrscheinlich weil man uns zeitig als Ausländer identifizierte und die Ordnungshüter kaum Englisch sprechen.





Man sollte jedoch bedenken, dass im Falle eines Unfalls ohne dieses Recognition Permit kein Versicherungschutz besteht.





Gepäck

unbedingt wasser- und wtaubdichte Taschen wählen (Rolltaschen wie Ortlieb oder ähnliches). Ausreichend Spannbänder mitbringen oder besorgen, damit auch eine Flasche Wasser gut erreichbar außen befestigt werden kann. Empfindliche Elektrogeräte oder Papiere in der Jacke mit geeignet Tüten gegen Feuchtigkeit und Staub schützen.





In mitgebrachter kleiner Magnet-Tankrucksack ließ sich aufgrund der Tankgeometrie leider nicht befestigen.





Regenschutz

Eine 6 stündige Fahrt durch Monsunregen fühlt sich in etwa so an, als ob einen drei Leute mit Gartenschläuchen aus allen Richtungen mit lauwarmen Wasser bespritzen. Dazu kommt aufgewirbelter und spritzender Dreck von der Straße. Für diesen Fall leisten einteilige Regenkombis und Füßlinge oder Gamaschen gute Dienste. Auch wenn man darunter kräftig schwitzt. Füßlinge speziell auch bei nur nassen Straßen, weil man ansonsten Knie abwärts durch Spritzwasser vom Vorderrad nass und dreckig wird. Das Wetter ist oft unberechenbar und wechselhaft. Also Regenkleidung stets gut erreichbar außerhalb des Hauptgepäcks befestigen.





Schutzkleidung

Helm ist Pflicht. Wir haben uns für eine Halbschale entschieden. Buff am Hals und ggf. vorm Mund als Schutz gegen Sonnenbrand, Wind und Insekten.





Sehr luftdurchlässige Sommer Motorradhosen und -jacken mit weichen Knie-, Hüft-, Ellbogen-, Schulter- und Rückenprotektor.





Mountainbike Langfingerhandschuhe als leichter Schutz der Hände.





Gegenüber Einheimischen waren wir so deutlich overequiped und wurden mehrfach gefragt, ob wir an einer Rennveranstaltung teilnehmen.





Werkzeug

Wie auch bei der Schutzkleidung sind wir eher die vorsichtigen Typen und versuchen für Eventualitäten vorbereitet zu sein.

Multitool Leatherman mit Zange

MTB Multitool mit diversen Schraubendrehern und Imbuss

Hondaspezifische Schraubenschlüssel zum Reifenwechsel, Kettenspannen etc.

2x 300 mm Montageeisen

Luftpumpe

Flickzeug

kleine Flasche Kettenöl

und ganz wichtig: Ducttape und Kabelbinder





Navigation

Zur Navigation benutzten wir ein Garmin eTrex 30 mit Lenkerhalterung. Läuft mit 2x AA Akku oder Batterie ca. 20 h, also 2-3 Tage.





Die verfügbare kostenlose, routingfähige OSM Karte ist für Sri Lanke bereits recht gut.

Guter Download- und Installationassistent hier: http://ift.tt/10xRJ4D

Einige kleinere Straßen sind in OSM noch nicht auf der Karte. Diese kann man sich im Vorfeld über Google Maps raussuchen und mit für die Tour als Track oder Route vorbereiten. http://ift.tt/1xHkyfH





Zusätzlich wasserfeste 1:500.000 Karte als back-up und für Übersichtsplanung.





In ländlichen Gebieten ist die Hilfsbereitschaft der Leute recht hoch. Bei Fotostops auf abgelegenen Dirtroads hält nahezu jedes Fahrzeug an, um sich zu erkundigen, ob man Hilfe benötigt oder ob man den Weg weisen soll.





So richtig verloren gehen ist also kaum mölgich.





Verkehr

Grundsätzlich gehe ich davon aus, daß niemand in Erwägung zieht, erste Erfahrungen auf einem Motorrad erst in Sri Lanka zu sammeln.





Der Verkehr ist recht gewöhnungsbedürftig. Dazu zählt nicht nur der Umstand, dass links gefahren wird.





Nach ein paar Tagen hat man raus wie es funktioniert und fließt einfach mit.





An die Busfahrer auf den Hauptstraßen gewöhnt man sich auch in 3 Wochen nur schlecht. Hupen bedeutet bei denen: Platz da oder ich mach Dich platt! Wir hatten öfter die Situation, dass uns zwei sich überholende Busse, die gerade auch noch ein Tuk-Tuk überholen, mit 70 km/h auf der eigenen Spur entgegenkommend von der Straße drängen. Dass Fahrwerk einer Enduro verzeiht so etwas recht gut.





Busfahrer halten sich jedoch nicht auf der gesamten Insel für die Schaumkrone der Evolution. In entlegenen Gebieten und in den Bergen haben Busfahrer sogar angehalten und uns aus unübersichtliche Abschnitten vorbeigewunken. Mein Dank und Respekt geht noch jetzt an dieser Vertreter der Busfahrergemeinschaft!





Alle anderen die wir gesehen haben fahren so, als ob Sie davon ausgehen, daß ein Busfahrer der in Ausübung seines Berufes das Leben verliert ohne Umwege mit lauter Bollywood Musik ins Nirwana fährt.





Von Fahrten in der Dunkelheit kann ich nur abraten. Nachts werden Straßen bevorzugt von allerlei unbeleuchteten Individuen bevölkert. Dazu zählen neben zahlreichen Straßenhunden auch Kühe, Wasserbüffel, Affen, Warane, Katzen, Radfahrer ohne Licht, Fussgänger und große Schwärme nachtaktiver Falter. Rettung kann in diesem Fall einer der oben beschrieben Busfahrer sein, der laut hupend den Weg freimacht. Einfach dran hängen und mit geringem Abstand folgen.





Unsere Route:





ich möchte hier nicht im Detail auf alle gefahren Strecken eingehen sondern beschränke mich auf die motorradspezifischen Highlights und Besonderheiten.



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Bild 03: Tourverlauf





Die angefügte Skizze zeigt den ungefähren Routenverlauf. An einigen Orten haben wir mehrere Nächte verbracht und neben Besichtigungen auch kleinere Rundfahrten gemacht. Wir starteten ab Negombo im Uhrzeigersinn um die Insel.





Obwohl Oktober ja eigentlich nicht als beste Reisezeit bezüglich des Wetters empfohlen wird, hatten wir nur wenig Regen. Diese beschränkte sich meist auf den späten Nachmittag, Abend und Nachts, so dass wir versuchten überwiegend früh in den Tag zu starten und den dann noch blauen Himmel zu genießen.





Hauptstationen waren:





Negombo – Kalpitiya – Anurhadapura – Trincomalee – Polonnaruwa – Kandy - Nuwara Elliya – Ella – Tissamaharama – Tangalle – Radnapura – Negombo





Die Fahrt nach Kalpitiya entlang der Küstenstraße ist nun nicht unbedingt ein Highlight, aber ganz gut sich an den chaotischen Verkehr zu gewöhnen. In Kalpitiya finden sich derzeit noch überwiegend hochpreisige Resorts für Kitesurver. Wir übernachteten etwas preiswerter in Shas Beach Cabana. Kleine Zimmer ohne Aircon mit etwas zu kleinem Moskitonetz in einem Bambushaus direkt am Strand. Bis Jahresende soll eine weitere Cabana fertig sein. Was der Unterkunft an Luxus fehlte, machte das stilvolle BBQ mit frischem Fisch direkt vom Fischerboot über Kokosfeuer am Strand wieder wett.



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Bild 04 Strand BBQ





Unser Ziel für Kalpitiya war nicht Kitesurfing, sondern eine kleine Spritztour mit den Motorrädern über eine 16 km lange Sandroad die zum Ende der Landzunge der Lagune führt. Der Landstreifen wird hier rechts und links vom Wasser der Lagune und des offenen Meeres gesäumt und ist an einigen Stellen nur wenige Meter breit. Die Fahrt mit dem Motorrad über den Sand führt quasi direkt über einen Sandstreifen im Meer und war eine tolle neue Erfahrung.





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Bild 05 Kalpitiya Sandroad








Da wir aufgrund der noch ungewohnt hohen Temperaturen in der Nacht keinen kompletten weiteren Tag in Kalpitiya verbringen wollten, änderten wir für den folgenden Streckenabschnitt unsere Route etwas. Ursprünglich wollten wir ab Puttalam nordwärts entlang der Küste durch den Wilpattu Nationalpark, um dann hinterm Nationpark eine südöstlich führende Dirtroad erneut durch den NP Richtung Anuradhapura einzuschlagen.





Da uns auf dem ersten Streckenabschnitt entlang der Küste zahlreiche Bautellen angekündigt wurden und für den Nachmittag eventuell Regen zu erwarten war, fuhren wir daher nach unserem morgendlichen Strandausflug auf eher direktem Weg über die A12 nach Anuradhapura.





Speziell die Strecke über die Dirtroad durch den NP lockte uns jedoch so, dass wir am Folgetag eine kleine Rundtour von Anuradhapura aus zunächst auf eben jener Straße in den NP rein und auf gleicher Straße wieder zurück mit einer wunderschönen Rundstrecke über Tantimale kombinierten. Unbelastet vom Hauptgepäck, das an diesem Tag im Guesthouse zurückblieb, ließ sich die teilweise unwegsame Erdpiste dann auch genussvoller fahren.





Am Eingang der Straße in den Nationalpark befindet sich ein Militärposten, an dem man sich mit Pass und Fahrzeugpapieren registrieren muss. Sonst nix! Schlagbaum auf und Weg frei zu unserem ersten Nationalparkausflug auf dem Motorrad.





Die Straße selbst ist eine unbefestigte, teilweise recht ausgefahrene Lehmstraße mit einem großzügig entwaldeten Streifen rechts und links, der immer wieder Blicke auf Wasserlöcher zulässt. Die fahrtechnischen Ansprüche sind dabei stark von voran- gegangenen Niederschlägen abhängig. Da es an diesem Tag recht trocken war, kamen wir gut voran und opferten in einer etwas schlammigeren Passage nur einen Außenspiegel.



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Bild 06: Dirtroad Wilpattu NP







Eigentlich hofften wir hier erstmals wilde Elefanten oder andere Tiere sichten zu können. Dafür muss man jedoch anscheinend deutlich früher am Tag unterwegs sein (Empfehlung!). Davon dass Elefanten im Bereich der Straße sichtbar sein müssen, zeugen jedoch zahlreiche Ihrer Hinterlassenschaften. Was bleibt ist der Off-Road Fahrspass und ein zerbrochener Rückspiegel für 250 LKR.



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Bild 07: Mist! Elefantensafari wenn man zu spät kommt....





Kleiner Tiersichtungen waren uns dann jedoch doch noch vergönnt.



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Bild 08





Am Folgetag besuchten wir die historischen Stätten rund um Anurhadapura. Da gerade Vorbereitungen auf den kommenden Vollmondtag liefen, war es in den meisten Tempeln recht belebt. Gegenüber der historischen Stadt in Polunaruwa waren die Tempel und Anlagen in Anuradhapura überwiegend von Einheimischen besucht. Das weitläufige Museumsareal darf auch mit dem eigenen Zweirad befahren werden.





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Bild 09 Vorbereitungen aus Vollmondfest






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Bild 10 meditierender Mönch





Auf der Heimfahrt begegneten wir dann noch einem tamilischen Straßenumzug mit vielen festlich gekleideten Menschen und Musik. Den Hintergrund dieses Umzugs entdeckten wir erst beim zweiten Hinschauen.





paravai kavadi“, zu Deutsch „Vogeltanz“: Gläubige treiben sich dabei Haken durch die Haut von Rücken, Armen und Beinen. Dabei meditieren die Männer und es fließt kein Tropfen Blut. Anschließend werden Sie an Seilen hängend und – vornüber unter Baumstämmen baumelnd – von Pick-ups durch die Straßen gefahren. Für die Hindus ist dies ein Weg der höchsten Götterhuldigung.



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Bild 11 paravai kavadi







Für unsere Fahrt weiter Richtung Trincomalee fuhren wir die A12 weitestgehend vermeidend zunächst auf kleiner Nebenstraße hinter Rambewa in östlicher Richtung auf der Rambewa-Ratmalgahawewa Road. Bei Horowpotana ein Stück zurück auf der A12 um hier bei N8.59921 E80.92315 Richtung Norden auf eine Nebenstrecke und im weiteren Verlauf auf einer Dirtroad durch schönen Wald abzubiegen. Eigentlich suchten wir unterwegs noch eine in Amazinglanka eingezeichnet heiße Quelle, wurden aber bei den Koordinaten nicht fündig. Egal: Wieder mal war der Weg das Ziel! Nebenbei kann man auf kleinen festen Pfaden auch mal einen ausritt in den Jungle wagen.



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Bild 12





In südlicher Richtung weiter gelangt man zur Tiriyaya Archeological Site. Der Tempel ist trotz des schweißtreibenden Aufstiegs über viele Treppen allemal einen Besuch wert. Der Mönch am Kassenhäuschen hatte gerne ein Auge auf Gepäck, Helme und Motorräder, so dass wir relativ unbelastet aufsteigen konnten. Im Oktober kaum Ausländer getroffen, überwiegend einheimische Touristen und Besucher des Tempels.



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Bild 13 Tiriyaya





Von hier aus geht’s über die Küstenstraße B424 nach Süden Richtung Trincomalee. Unterwegs gibt es leider kaum Möglichkeiten mal ans Meer runter zu fahren, da viele Grundstücke privat genutzt und eingezäunt sind oder militärisch besetzt werden. Soldaten weisen uns jedesmal auf den Stichstraßen freundlich zurück. Die Folgen des langen Bürgerkrieges sind hier noch gut sichtbar und spürbar.





Erst bei Pigeon Island kommt man über eine Hotelzufahrt ans Meer und einen traumhaften Strand. Wie auf dem Foto sichtbar leider mal wieder total überlaufen ;-)



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Bild 14 Strand bei Pigeon Island





Tip: unbedingt kleines Holzbrettchen o.ä. mitführen, damit das Motorrad auf dem Seitenständer in Sand oder weichem Boden sicher abgestellt werden kann und auch benutzen! Ansonsten neuer Kupplungshebel 300 LK. Beim Abstellen am Turtlewatch in Tangalle war der Boden vorm Regen noch fest. Beim Zurückkommen nachts um 2:00 in strömendem Regen lag das Motorrad am Boden.





Der Strand bei Uppuweli ist außerhalb der Saison übrigens ähnlich idyllisch.



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Bild 15 Strand Uppuweli





Am folgenden Vormittag unternehmen wir die obligatorische Bootstour nach Pigeon Island und können dort zwischen Riffhaien schnorcheln. Unvergesslich!





Leider ist die Entscheidung am Nachmittag noch Richtung Polonnaruwa aufzubrechen in Anbetracht der weiteren Wetterentwicklung fatal. Für die Fahrt war geplant den Shortcut über die Somawathi Road zu nehmen (Abzweig hier N8.31613 E81.31949) und so auf schöner Dirtroad durch ein Naturreservat auf kürzestem Weg nach Polonnaruwa zu kommen. Wir erhofften uns hier vielleicht auch, noch ein paar Möglichkeiten zu haben, Tiere zu beobachten.





Leider wurden wir am frühen Nachmittag von heftigen Monsunregen überrascht. In der Region hatte es zuvor mehr als 7 Monate nicht geregnet. Den Regen selbst saßen wir mit Einheimischen gut bedacht mit Tee aus.



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Bild 16





Am Beginn der Somawathi Road steht bereits ein erster Militärtposten. Diesen befragten wir zu den Straßenzuständen. worauf er uns in gebrochenem englisch versicherte die Straße sei mit unseren Bikes gut befahrbar.



Auf den ersten 11 km ist die Straße noch extrem breit ausgebaut und bereits mit der letzten verdichteten Schotterschicht versehen. Hier weitere Militärposten. Passage ohne Kontrolle möglich. Ein weiterer km ist breit ausgebaut und hat noch Lehmauflage.



Danach fehlte die Tragschicht vollständig und wir steckten nach dem Regen ca. 15 cm tief im Schlamm fest. Vor uns lagen noch ca. 34 km mit ungewissen Straßenzustand und noch ca. 90 Minuten Tageslicht. Ab der Somawathi Dagoba soll die Straße ebenfalls bereits gut ausgebaut sein und alle ehemaligen Furten mit Brücken verbaut (Vermutung aus google Earth Betrachtungen). Zu viel wenn und aber....






Wir entschlossen uns zur Umkehr und fuhren über A15 und A11 nach Polonnaruwa.



Hier trafen wir erst gegen 19:45 ein.




Von Fahrten nach Sonnenuntergang kann ich hier nur nochmals abraten!






Von Polonnaruwa aus unternahmen wir eine Tagesausflug zu den Wolkenmädchen auf der Felsenfestung von Sirigiya. Fotos dazu gibt es ja im Netz schon ganz viele. Daher hier nur ein Bild des wahrscheinlichen und zwischenzeitlich gealterten Erfinders des heute bei Jugendlichen so beliebten „Chillens“



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Praktische Hinweise: Wir haben die Motorradkleidung in Srigiya abgelegt und konnten eine Tasche und die Helme bei den Wachen am Eingang unterstellen. Parken und Gepäckaufbewahrung hier erfreulicherweise kostenfrei.





Die nachfolgende Etappe von Polonnaruwa nach Kandy zählt streckenmäßig sicherlich zu einem der Highlights der gesamten Tour. Der Weg führt zunächst am süd-östlichen Ufer des Parakrama Samutra vorbei. Im weiteren verlauf folgt sie ein Stück weit dem Angammadilla Kanal und Mahaweli Fluss Richtung Westen um auf der B112 Richtung Süden abzubiegen. Dieser folgen wir über Bakamuna, dort auf die B615 und weiterem Verlauf B312 Richtung Süden (teilweise ausgeschildert Palegama) bis Illukkumbura. Ab dort westlich über die B274/B38 über Laggala bis Matale. Dieser Abschnitt durch die Knuckles ist kurventechnisch kaum noch zu überbieten.





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Kaum Verkehr, abwechslungsreiche Landschaft und in der Höhe moderate Temperaturen. Ab Matale dann über gut ausgebaute A9 südlich Richtung Kandy. Je näher man an Kandy kommt, desto touristischer wird das Umfeld mit teilweise unangenehmen Nebenerscheinungen. Kurzer Stop an den Bambarakiri Falls.





Die letzten 100 m Anfahrt über eine Art Feldweg. Am Ende des Weges Motorrad auf dem Weg abgestellt und die letzten 100 m zu Fuß zum Wasserfall. Nach der Rückkehr erklärt uns ein Einheimischer. Mein Grundstück...macht 100 LKR Parkgebühr. War dann verhandelbar...aber Gastfreundschaft ade, willkommen Kommerz. Inklusive der nervigen Begleiterscheinungen von Spice Gardens, Tuk-Tuk Fahrern, Schuhaufpassern und Lotusverkäufern. Ich verbuche das mal als zufällige Ansammlung unangenehmer Zeitgenossen im ansonsten extrem gastfreundlichen Sri Lanka.





Kandy erweist sich nicht als das kleine beschauliche Bergnest (wie sind wir nur auf die Idee gekommen?) sondern als großes Verkehrsmolloch. Unser Guesthouse am östlichen Ende des Sees liegt Gott-sei-Dank recht ruhig über der Stadt und dem Verkehr.





Eindrucksvoll ist das Vorbeiziehen von Hunderten von Flughunden zum Sonnenuntergang am östlichen Ende des Sees. Interessant die Kandy Dances im Kulturzentrum nahe des Tempels.





Der kommende Tag dient dem Besuch des Botanical Gardens. Eine Oase der Ruhe im ansonsten wenig beschaulichen Kandy. Achtung beim Parken. Wer früh kommt ist später zugeparkt. Ordnungskräfte helfen bereitwillig beim Ausparken. Helm- und Gepäckaufbewahrung am Eingang möglich.



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Bild 20 Motorradparkplatz


Angehängte Grafiken







CEYLONbike2014 - eine Motorradtour durch Sri Lanka

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