2013, es sollte mein Jahr werden, im Oktober 2012 habe ich meine erste Festanstellung angetreten, Krankenschwester bin ich bzw. Gesundheits- und Krankenpflegerin, sauglücklich damit, habe meine Traumstelle bekommen, tolles Team, tolle Station, viel Arbeit, viele Überstunden, knallharte Einarbeitung, aber das gehört dazu, ich liebe den Job, mein Team, meine Arbeit. Ich bin blutjung, Gerade 20, die jüngste examinierte Krankenschwester am Haus, aber mit eine der Besten. 2013 habe ich noch mehr Ziele, arbeiten, einen Mann finden, mein Leben leben, sogar für 2014 gibt es schon Pläne - ich plane gerne, wenns nicht klappt plane ich halt um, so flexibel bin ich, prinzipiell plane ich aber gerne, weil ich auch gerne träume :) Alles läuft, meine Probezeit ist im Mai 2013 überstanden, es kann losgehen, ich bin glücklich. Im selben Monat wird ein Abszess an einer alten OP-Narbe gefunden, ich muss ins KH zur OP, keine große Sache, der Abszess wird gespalten am 2. Tag nach OP bin ich wieder zu Hause, nach 5 Tagen arbeite ich wieder, 2 Wochen seit der OP, es wird Juni, es ist heiß, ich freue mich, endlich Sommer, Baden, Sonne tanken, LEBEN. Ich habe Nachtdienst, 6 Nächte am Stück, die Hitze strengt an, es gibt kaum Abkühlung auch nachts nicht, tagsüber ist es fast unerträglich, ich schlafe viel seit der OP, bin aber trotzdem ständig völlig müde, kein Wunder, denk ich mir, bei den Nachtdiensten und der Hitze. In der 6. Nacht fühle ich mich nicht wohl, bin abgekämpft, erschöpft und müde, mir ist schwindelig, der Bauch tut weh, bin froh, dass es meine letzte Nacht ist und ich jetzt frei habe. Übergabe, 07:30 Uhr Feierabend, heimgehen, schlafen, erholen. Telefonklingeln, ich werde wach, die Sonne fällt auf mein Bett, orientieren, aufstehen, ans Telefon gehen, meine Pflegedienstleitung ist dran, jemand ist krank, ich soll eine oder zwei weitere Nächte machen, Ok sag ich, "Vielen Dank, Sie haben was gut bei uns!" kommt es aus dem Hörer. SCHLAFEN NUR SCHLAFEN! Ich werde wach, es ist Nachmittag, ich habe Schmerzen, so sehr, dass mir schlecht ist, linke Flanke, schweißgebadet bin ich auch, ich stehe auf, kann kaum laufen im Bad sehe ich mein Gesicht, ich sehe aus wie ein Geist, die Übelkeit wird unerträglich, mir ist schwindlig, alles dreht sich, zurück ins Bett ja genau, das ist das richtige, ich krieche dorthin, nehme eine Tablette gegen die Schmerzen, muss fit werden, in 4 Stunden muss ich zur Arbeit, sie haben niemand der einspringen kann. Die Schmerzen werden stärker ich habe Fieber, ich schleppe mich zur Arbeit, "Oh Gott, geh bloss heim! Du siehst furchtbar aus." SCHWARZ, alles ist schwarz. Ich werde wach, habe Schmerzen, meine Kollegen gucken besorgt, zwei Ärzte sind da. Ich komme zum Ultraschall, gestaute Niere, Nierenkolik, stationäre Aufnahme, Schmerzmittel, Infusionen, am nächsten Tag wieder Sono, Niere entstaut, Gewebe aber aufgelockert und verschattet, unklare Raumforderung. CT, da ist ein Tumor, Biopsie, Entlassung. 1 Woche vergeht, der Anruf kommt, unsere Oberärztin ist dran, sie sagt etwas, von einem Tumor, Histologie nicht eindeutig aber es sieht nach Krebs aus. 2 Tage später Untersuchung in einer Uniklinik, es wird geraten zu operieren, wenn möglich nierenerhaltend. Wieder eine Woche vergeht. Ich bin Zuhause, bringe alles auf Kurs, Freunde kommen, meine Tiere werden in Pflege gegeben, dann stationäre Aufnahme, am selben Tag OP, 7 Stunden Schnitt-Naht Zeit, ich wache auf, drei Drainagen, einen Katheter, einen ZVK, mir ist übel, es kommt ein Arzt: "Alles raus, 7cm Durchmesser, ein Lymphknoten entfernt, Niere wurde erhalten. Lap. Nierenteilresektion mit Nierenbeckenplastik, Schnellschnitt bösartig, Histo steht noch aus. Tage vergehen, am 6. Tag werde ich entlassen, am 8. Kommt der Befund: Rhabdomyosarkom - STILLE! Krebs einfach so, mit 20. Meine Welt steht still. Onkologie: Chemo und Bestrahlung empfohlen, ich beginne mit der Behandlung. Bin optimistisch, ziehe zu einer Freundin, meiner besten. Wir wollen es schaffen, gemeinsam., Chemo greift, dann ein neuer Knoten in der Leiste, Biopsie, Non-Hodgkin, bedingt durch die Chemo, neue Chemo, Leiste auch bestrahlen, ich mache alles mit, will ja nur Leben, das Lymphom geht weg, das Sarkom nicht! Es bildet Metastasen, Chemo wird umgestellt, die Zeit rast, das Zeug wächst und wächst. Oktober, mein 21. Geburtstag. Wieder neue Chemo, es scheint zu greifen, zumindest ist nichts weiter gewachsen, im Dezember dann der Schock: Neue Metastasen uns die alten sind größer. Ich verliere den Mut, nur ganz kurz, aber ich spüre, dass ich falle. Dann das Gespräch mit den Ärzten: Schulmedizin erschöpft, ich soll mich entscheiden wies weitergeht. Ich nehme mir Zeit suche nach anderen Meinungen und Möglichkeiten, versuche es mit Alternativen. Am 23.12. Entschließe ich mich die Chemo und Bestrahlung einzustellen.
FUCK YOU Krebs! Sterben mitten im Leben
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